Warum ausgerechnet jetzt Online-Kurse so wichtig sind!
- Andrea
- 19. März 2020
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Apr. 2020
Gestern bin ich gefragt worden, warum ich mir so viel Mühe mit der Aufstellung meiner Onlineyoga-Kurse gebe. Ich wusste garnicht, was ich darauf antworten sollte, war es für mich doch ganz selbstverständlich, dass Yoga irgendwie weitergehen muss, auch wenn ich mich mit meinen Teilnehmern momentan nicht treffen kann ... Für mich gehört Yoga seit über zwanzig Jahren zu meinem Leben dazu und zählt zu den alltäglichen Dingen des Leben, dich ich mache, um mir und meinem Körper etwas Gutes zu tun. So wie Zähneputzen oder sich Duschen. Da fragt doch auch keiner, warum man sich damit so viel Mühe gibt ... Vor Kurzem habe ich folgenden Satz gelesen: In Krisenzeiten erkennt man die Menschen - im guten wie im schlechten Sinne!
Wahre Worte! Da sind die einen, die nur horten und sich in den sozialen Netzwerken über alles Mögliche aufregen, vielleicht sogar FakeNews verbreiten, und da sind die anderen, die mal beim Nachbarn klingeln oder einfach zu Hause zu bleiben, um möglichst wenig zur Verbreitung von Covid-19 beizutragen. Zu welcher Sorte gehöre ich? Ich würde gerne zu Letzteren gehören, mich um andere kümmern, die ganze Nachbarschaft abfahren und ohne Ende Gutscheine überall kaufen, damit auch ja kein Geschäft in der Nähe schließen muss. Und doch tue ich es nicht wirklich. Klar fragt man auch mal die Nachbarin, ob man helfen kann, klar bleibt man (wenn möglich) zu Hause. Aber was macht man noch? Könnte man nicht vielleicht noch viel mehr tun? Yoga ist eine Sache, die ich gut kann (wenn man bei Yoga überhaupt von gut können sprechen kann). Zumindest kenne ich mich relativ gut aus mit den Asanas und der Anatomie, habe eine fundierte Ausbildung hinter mir und gebe seit mehreren Jahren Kurse. Doch auch als wir das ganze Chaos um uns herum noch nicht hatten, als in Deutschland noch Normalität herrschte, haben es die meisten Teilnehmer von mir nicht geschafft, mehr als ein Mal pro Woche Yoga zu machen. Da waren die vielen Termine, die jeder von uns im Alltag hat, da war der Familien- und Freundeskreis, der gesehen werden wollte und da war der Job, der zu bewältigen war. Viele waren daher froh, wenigstens einen Tag in der Woche abschalten zu können und mit mir gemeinsam in einer festen Gruppe Yoga zu praktizieren.
Jetzt fallen zwar bei den meisten vorerst all die Termine und Verpflichtungen weg, jetzt aber igelt man sich ein, mit der Angst im Nacken, vielleicht selbst krank werden zu können. Jetzt hätte man vielleicht Zeit, aber jetzt sollte man vorerst lieber nicht vor die Tür gehen.
Jetzt und gerade jetzt braucht man Yoga!!!
Yoga ist ein ganzheitliches Übungssystem, dass sich sowohl auf den Körper als auch auf den Geist und die Seele auswirkt. Die Asanas (Yogaübungen) harmonisieren und entspannen den Körper, Rücken- und Nackenschmerzen werden gelindert und das Immunsystem gestärkt. Rein körperlich erhält man also mehr Energie und Vitalität.
Doch was ist mit dem Geist?
Im Yoga geht es auch um die tiefe und bewusste Ein- und Ausatmung und die Verbindung von Körper und Geist. Der Kopf wird klarer, die Konzentration verbessert sich und die Wahrnehmung für den eigenen Körper und die Umwelt wird bewusster.
In Zeiten wie diesen, in denen einem manchmal die Angst bis in die Knochen kriecht, gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, auf sich selbst zu achten, ruhig zu bleiben und einen klaren Kopf zu bewahren. Nicht in Panik und Hysterie zu verfallen und auch andere nicht (vor allem nicht seine eigenen Kinder!!) mit der eigenen Angst anzustecken. Wenn man also das Gefühl hat, dass der Kopf ob der vielen Informationen brummt und man es nicht schafft, auch innerlich ruhig zu bleiben, dann helfen gerade jetzt Yogaübungen und eine kurze Meditation ganz herrvorragend, um wieder ein bisschen klarer und entspannter zu werden und das Wesentliche im Blick zu behalten!
Und genau aus diesem Grund (um mal wieder zum Ausgangspunkt zurückzukommen) gebe ich mir so viel Mühe, meine bestehenden Kurse in Onlinekurse umzuwandeln. Weil ich weiß, dass gerade jetzt Yoga am allermeisten gebraucht wird, weil ich weiß, dass gerade jetzt meine Teilnehmer Yoga am allermeisten brauchen und weil ich weiß, dass gerade ich jetzt Yoga am allermeisten brauche! Ich möchte für meine Teilnehmer da sein, möchte zumindest einen winzigen Teil dazu beitragen, dass sie sich gut fühlen und Entspannung erfahren. Ich möchte Ihnen zumindest für ein bis zwei Stunden die Woche wieder ein Gefühl von Normalität geben, möchte mich ihnen ausstauschen, über verpatzte Asanas lachen, und ihnen zeigen, dass bestimmt alles wieder gut wird! Uneigennützig ist das nicht ganz, das gebe ich zu. Die Organisation der Kurse, der Austausch mit meinen Teilnehmern, das ganze Drumherum, das tut mir gut. Natürlich mache auch ich mir Gedanken um die Zukunft, darum, wie es während und/oder nach Covid-19 sein wird, doch ich versuche all die ganzen Nachrichten nicht an mich ranzukommen zu lassen, versuche meinen Alltag möglichst alltäglich weiterzuleben und die freie Zeit mit meiner Familie zu genießen. Dass ist das halbweg gut hinbekommen, das habe ich vor allem dem Yoga und der Meditation zu verdanken. Ohne diese tägliche Routine wäre ich vielleicht eine völlig hysterische Mama, die ständig die Nachrichten checkt und eine Panikattacke nach der anderen hätte. Wer weiß? So aber kann ich relativ ruhig bleiben, mich auf die wesentliche Dinge konzentrieren und der Dinge harren, die da kommen werden. Das wünsche ich mir für meine Teilnehmer auch. Und das motiviert mich am allermeisten!
Namasté 🙏
Andrea
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