In eigener Sache ...
- Andrea
- 17. März 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. März 2020
In Zeiten, in denen das Thema Corona einem bis unter die Haut und gefühlt bis in die Knochen kriecht, in denen jeder vor dem anderen Angst zu haben scheint und man sich nicht mehr wirklich traut aus dem Haus zu gehen, in solchen Zeiten ist es wichtig, trotzdem oder gerade deshalb füreinander da zu sein. Ich habe heute Morgen beim Joggen im Park einen alten Herrn getroffen, den ich schon oft mit seinem Rollator bei mir im Wohngebiet gesehen habe, und der sich jedes Mal den steilen Berg nach oben quälte, um vom eigentlich recht nahgelegenen Supermarkt wieder nach Hause zu kommen. Jedes Mal habe ich mir vorgenommen, ihn einmal zu fragen, ob ich ihm helfen kann und jedes Mal wieder bin ich dann doch flugs an ihm vorbeigefahren, weil ich gerade wieder viel zu viel zu tun hatte, das Auto voll mit Kindern war oder was auch immer ... Heute aber ist mir fast das Herz gebrochen, als ich gesehen habe, wie er sich erneut den Berg heraufgeschunden hat und zwischendurch immer mal wieder eine Pause einlegen musste, um zu Atmen zu kommen ... Ich habe angehalten und ihn trotz oder gerade aufgrund der momentanen Situation gefragt, ob ich ihm helfen könne. Versteht mich nicht falsch, ich habe "natürlich" den nötigen Abstand zu ihm gehalten, auch in der Gewissheit, dass ja gerade er zu der "Risikogruppe" gehört, denen Covid-19 mehr zufügen kann, als den gesunden und halbwegs fitten Menschen. Aber ich habe mir endlich ein Herz gefasst. Und das ist es doch, worum es gerade in Krisenzeiten geht, oder nicht? Darum, nicht nur an sich und seinen eigenen Klopapier- und Lebensmittelvorrat zu denken, sondern vielleicht auch mal daran, dass es dem Nachbarn, dem Menschen gegenüber (auch wenn man ihn vielleicht nicht kennt) nicht so gut geht, wie einem selbst. Vielleicht kann man einfach mal fragen, ob man helfen kann, und wenn es nur ein kleiner Einkauf ist oder man eine Tube Zahnpasta. Denn in was für einer Gesellschaft leben wir eigentlich, in der die Tafeln schließen müssen, weil nicht mehr genügend Lebensmittel vorhanden sind, nur weil andere nicht aufhören können ihre Keller mit Lebensmitteln und Badezimmerartikeln vollzustopfen? Ich denke, dass sich in solchen Zeiten zeigt, wer ein mitfühlender Mensch ist und wer in erster Linie an sich selber denkt. Und gerade davor habe ich ehrlich gesagt mittlerweile mehr Angst als vor dem Virus selbst ...

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